Die Corona-Pandemie beschäftigt uns noch immer täglich. Wir haben uns mit einigen Burgebracher Unternehmerinnen und Unternehmern unterhalten, um zu erfahren, wie sie die Situation erleben. Heute im Interview: Dietmar Koch, Geschäftsführer BauSpezi Burgebrach.

Dietmar Koch, Geschäftsführer BauSpezi Burgebrach.


Der Bauspezi musste ab dem 20.03 für vier Wochen schließen, wie habt Ihr diese Nachricht aufgenommen und was waren Eure ersten Maßnahmen?

Die Schließung quasi über Nacht hat uns große Magenschmerzen bereitet, da das Frühjahrsgeschäft vor der Tür stand und wir viele Pflanzen bereits auf Lager hatten. Das hat für uns als Gartencenter natürlich neben den wegfallenden Umsätzen zu einer weiteren finanziellen Belastung geführt, da wir die meisten Gewächse wegwerfen mussten.


Unter strengen Auflagen durftet Ihr am 20.04 wieder öffnen. Welche Vorkehrungen musstet Ihr treffen und wie haben Eure Kunden darauf reagiert? Gab es Härtefälle?

Da von der Bundesregierung eine maximale Anzahl von einem Kunden pro 20m² vorgegeben ist, haben wir über unsere Einkaufswagen-Pflicht die Kunden im Laden reguliert. Leider haben einige Kunden kein Verständnis dafür, einen Einkaufswagen zu nehmen, wenn sie nur eine Kleinigkeit einkaufen wollen. Die meisten Kunden zeigen sich allerdings froh, dass wir wieder geöffnet haben und halten sich an die Regeln. Bis auf eine Person, die wir des Ladens verweisen mussten, sind die Burgebracher Gott sei Dank sehr vernünftig.


Und wie seid Ihr im Team mit der Wiedereröffnung umgegangen?

Es war schon grenzwertig. Positiv grenzwertig. Einerseits ist man nach so einer Durststrecke natürlich froh über jeden Kunden, der zu uns kommt und einkauft, andererseits waren wir zeitweise sowohl beim Personal als auch bei unseren Waren am oberen Ende der Kapazitäten.


Wie sieht es mit der aktuellen Auftragssituation aus und besteht die Hoffnung auf eine Normalisierung im Laufe des Jahres?

Nach wie vor kommen viele Leute zu uns in den Laden und auch über die Einkaufsmenge können wir uns nicht beschweren. Dass liegt vermutlich daran, dass viele zu Hause sind und viel Zeit für Projekte rund um die eigenen vier Wände und ihren Garten haben. Ich glaube, dass die Gärten in Deutschland und speziell in Burgebrach noch nie so schön waren (lacht).

Und natürlich besteht die Hoffnung, dass wir mit den Umsätzen der kommenden Monate die Krise abfedern können und mit einem blauen Auge davonkommen.


Der Bauspezi hat als einer der Ersten einen Lieferdienst eingerichtet. Damit habt Ihr bewiesen, dass Ihr schnell auf plötzliche Veränderungen reagieren könnt. Wie waren Eure Erfahrungen mit diesem neuen Geschäftsmodell und bis wohin habt Ihr geliefert?

Als uns die Hiobsbotschaft am 19.03 erreicht hat, war schnell für uns klar, dass wir weiterhin für unsere Kunden da sein wollen und wir haben uns noch Donnerstagnacht dazu entschieden, einen Lieferdienst anzubieten. Und die Nachfrage war riesig – genauso wie der Aufwand. Ich glaube, ich kenne jetzt jede Straße in Burgebrach und Umgebung mit Namen auswendig (lacht). Obwohl wir das Angebot eigentlich nur für die Gemeinden Burgebrach und Schönbrunn ausgeschrieben haben, habe ich mit meinem Privatauto und Hänger fast den ganzen Landkreis angefahren (lacht). Sogar bis Geiselwind und Hassfurt haben wir geliefert.

Wir sind dankbar für jeden, der uns in dieser Phase unterstützt hat, allerdings hätte diese Zeit auch nicht viel länger sein dürfen.