Die Corona-Pandemie beschäftigt uns noch immer täglich. Wir haben uns mit einigen Burgebracher Unternehmerinnen und Unternehmern unterhalten, um zu erfahren, wie sie die Situation erleben. Heute im Interview: Markus Lixl, Inhaber und Geschäftsführer von KFZ-Meisterbetrieb Lixl aus Unterneuses.
Die Corona-Pandemie hat uns alle mehr oder weniger unvorbereitet getroffen. Wie hast du die letzten Wochen und Monate erlebt und wie wurde deine Auftragslage beeinflusst?
Der Anfang der Corona-Krise hat mich und mein Geschäft nahezu nicht betroffen. Ich musste weder Fördergelder beantragen, noch meine Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken, da eigentlich immer genug Arbeit da war. Der Grund dafür ist, dass uns die Krise genau in der Reifenwechsel-Saison getroffen hat. Wir haben über 200 Sätze Sommerreifen eingelagert, welche von den Kunden natürlich trotzdem benötigt werden. Viele Kunden verbinden den Reifenwechsel mit einem Kundendienst oder kleineren Reparaturen, wenn das Auto dann sowieso bei uns ist.
Erwartest du dann eher Spätfolgen der Krise Ende des Jahres oder eventuell sogar erst nächstes Jahr?
Ja. Ich will es zwar nicht hoffen, aber es ist schon wahrscheinlich, dass der ein oder andere Kundendienst oder eine Unfallreparatur ausbleibt, da unsere Kunden natürlich in den vergangenen Monaten auch weniger Auto gefahren sind. Vor allem Pendler, welche sich zurzeit im Homeoffice befinden, sparen sich natürlich jetzt einige Kilometer.
Welche Maßnahmen musstest du ergreifen und wie haben deine Kundinnen und Kunden darauf reagiert? Gab es Extremfälle?
Wir haben auch hier mit Mundschutz, Desinfektion der Hände und Sicherheitsabstand die üblichen Sicherheitsmaßnahmen getroffen. In der Regel haben sich alle Kunden an die Maßnahmen gehalten und vor allem die jüngeren Kunden zeigen sich sehr rücksichtsvoll. Extremfälle gab es eigentlich keine, allerdings merke ich besonders bei älterer Kundschaft, die ja auch zur Risikogruppe gehört, dass oftmals zu sorglos mit der Krankheit umgegangen wird.
Gab es sonstige Auswirkungen auf dein Kerngeschäft? Ist es in der letzten Zeit zu Lieferengpässen gekommen?
Meine Lieferanten mussten anfangs zwei von drei täglichen Touren streichen. Mittlerweile werden aber in der Regel wieder drei Touren gefahren. Gerade zu Beginn mussten wir deshalb bei manchen Teilen verlängerte Lieferzeiten in Kauf nehmen. Was wir jetzt wieder verzögert bemerken, ist, dass in der Industrie weitestgehend kurz gearbeitet wurde. z.B. Abgasrückführungsventile, die wir jetzt für Reparaturen brauchen würden, wurden gar nicht oder in geringer Stückzahl produziert, weshalb wir jetzt öfter auf Teile warten oder auf andere Hersteller zurückgreifen müssen.
Wie haben die Kunden auf diese Verzögerung reagiert?
Die meisten Kunden haben natürlich Verständnis dafür, dass alles aktuell etwas länger dauern kann. Der große Vorteil meiner Werkstatt sind die vier Leihfahrzeuge, welche ich meinen Kunden bei langen Wartezeiten anbieten kann.
Du bist begeisterter Motorsportfan und fährst selbst in einer Rennserie mit. Hattest du während der Corona-Krise mehr Zeit für dein Hobby? Wann glaubst du, wieder unter Wettkampfbedingungen fahren zu können?
Viel mehr Zeit hatte ich nicht unbedingt, da ja trotzdem viele Kunden hier waren. Ende März wäre der erste Lauf in Hockenheim gewesen, welcher aber leider abgesagt wurde. Mittlerweile sind auch alle Rennen bis Ende Juli gestrichen. Termine für die weiteren Rennen stehen bereits, allerdings wurde noch nichts bestätigt.
Also liegt das Rennfahren aktuell auf Eis?
Nicht ganz. Ich konnte einen Platz für einen privaten Track-Day buchen. Trotz bescheidenem Wetter bin ich sehr zufrieden mit der Performance des Wagens. Das war das erste Mal seit November 2019, dass wir den Wagen am Limit bewegen konnten. Nach einem Unfall musste über den Winter sowieso erstmal repariert werden. Aber auch alle Änderungen an Fahrwerk, Motor und Leichtbau haben Wirkung gezeigt.