Nach seinem Grundsatzbeschluss im Jahr 2019, ein eigenes Glasfasernetz im Gemeindegebiet zu erstellen, befasste sich der Marktgemeinderat Burgebrach nun mit dem nächsten Schritt.

Erster Bürgermeister Johannes Maciejonczyk informierte dazu, dass im Gemeindebereich bereits eine gute Versorgung von mindestens 30 Mbit/s vorhanden sei. Nun könne die Erschließungsreihenfolge des breit angelegten Gemeindegebietes mit 27 Gemeindeteilen nach den vorhandenen Gegebenheiten und der entsprechenden Bedarfslage festgelegt werden. Über die weitere Vorgehensweise informierte Dipl.-Ing. (FH) Siegbert Reuther von Reuther NetConsulting, Bad Staffelstein. Experten sind sich einig, der Breitbandbedarf nimmt kontinuierlich zu.

Home-Schooling, Home-Office und Web-Konferenzen seien gerade in der Pandemie-Zeit unabdingbar und auch in Zukunft nicht mehr wegzudenken. Ziel ist es, jedes Haus ans Glasfasernetz anzuschließen, so Reuther. Seit 2017 ist für das gesamte Gemeindegebiet des Marktes Burgebrach ein Glasfaser-Strukturplan vorhanden. Die Gigabit Richtlinie des Freistaates Bayern greift nur bei einer Unterversorgung, und die gilt seit Anfang 2020 bei einer Versorgung von weniger als 100 MBit/s Downstream für Privathaushalte und 500 MBit/s für Gewerbetreibende. Für den Markt Burgebrach käme eine Förderung von 5000 € pro Gebäude mit einem Fördersatz von max. 90% und eine Förderhöchstsumme von 6 Mio. €. in Frage. Aktuell sind im Gemeindegebiet 1565 förderfähige Gebäude vorhanden. In Burgebrach könnten demnach in einem ersten Verfahren 1.200 Gebäude gefördert werden, die effektive Förderquote liegt dann bei 80 %. Innerhalb der nächsten rund 10 Jahre sollen alle Haushalte an das gemeindeeigene Glasfasernetz angebunden werden. Die Gesamtkosten hierfür werden aktuell auf rund 15 Millionen Euro geschätzt, wobei in zwei parallel angestrebten Förderverfahren von Land und Bund eine Förderung von insgesamt rund 80% (rund 12 Mio €) zu erreichen ist. Da das gebaute Netz dann im Eigentum des Marktes Burgebrach steht, wird sich durch die Verpachtung an Provider wie Telekom, Vodafone, etc. die Gesamtinvestition amortisieren und wird in späteren Jahren sogar Überschüsse erwirtschaften, die dem Gemeindehaushalt zufließen können.

Folgende Ausbaustufen legte der Marktgemeinderat dann fest: In der Ausbaustufe 1 erhalten die Gemeindeteile Dürrhof, Hirschbrunn, Küstersgreuth, Oberköst, Tempelsgreuth, Krumbach und Manndorf den Ausbau. In diesen Gemeindeteilen wurden im Zusammenhang mit dem Wasserleitungsbau bereits Leerrohre mit verlegt. Die Ausbaustufe 2 berücksichtigt Ampferbach, Dietendorf und Stappenbach, die Ausbaustufe 3 die Gewerbegebiete in Burgebrach, die  Ausbaustufe 4 Teilbereiche von Burgebrach und Grasmannsdorf, die Ausbaustufe 5 Unterneuses, Oberharnsbach, Unterharnsbach, Failshof, Wolfsbach, Mönchherrnsdorf, Magdalenenkappel, Mönchsambach und den Rest von Burgebrach. In der Ausbaustufe 6 werden Büchelberg, Dippach und Treppendorf bei den jeweilig anstehenden Dorferneuerungs- und Wasserleitungsmaßnahmen mit versorgt.

Die Verwaltung wurde beauftragt, zunächst einen Netzbetreiber für die Ausbaustufen 1-4 zu finden, der dann das gemeindeeigene Netz pachtet. Sobald dieser feststeht, wird der Markt in Abstimmung mit dem künftigen Netzbetreiber den Netzbau durchführen und den Förderantrag stellen. Die Ausbaustufe 5 kann aufgrund der vorhandenen Leistung erst ab 2023 gefördert werden, weil dann die Unterversorgung unter 250 Mbit/s festgelegt ist. 

Text: Elke Pieger